Zu der am 5. Mai 2025 im SENEVITA-Zentrum in Arbon stattgefundenen Vorstands-Sitzung der Senioren Plattform Bodensee wurde die sehr renommierte und weltweit vernetzte Altersforscherin Prof. Dr. Heike Bischoff-Ferrari eingeladen und sie beeindruckte die anwesenden Vorstands-Mitglieder und zahlreichen Gäste mit den allerneuesten Erkenntnissen aus der Altersforschung.
Die gute Botschaft gleich vorweg: wir selbst haben es in der Hand, wie schnell wir altern. Wir sind in der Lage, unsere biologische Alterung zu verlangsamen und damit länger jung zu bleiben. Nur 10-30 % unserer Alterung sind genetisch bedingt, 70-90 Prozent können wir über epigenetische (Lebensstil) Faktoren steuern. Wir haben in Europa eine totale Lebenserwartung von 80 Jahren, allerdings davon nur 64 gesunde Lebensjahre. Und hier können wir ansetzen. In einer europaweiten Do-health-Studie wurden 3 Lebensstilfaktoren untersucht:

- einfaches Trainingsprogramm daheim mit 3mal 30min pro Woche,
- Vitamin D (2000 IU/Tag)
- Omega3 (1g/Tag)
Bei Anwendung dieser 3 Faktoren über 3 Jahre wurden z.B. 61 % Verminderung invasiver Krebserkrankungen oder 39 % Verminderung frühzeitiger Gebrechlichkeit festgestellt. Sind nun diese klinischen Effekte übersetzbar auf unseren Alterungsprozess? Die Antwort der Forscherin lautet eindeutig: ja! Abseits der Studienergebnisse gibt es allgemeine Empfehlungen für mehr gesunde Lebensjahre: gesunde und maßvolle Ernährung, tägliche körperliche Bewegung, ausreichend erholsamen Schlaf, soziale Kontakte gegen Einsamkeit, moderater bis kein Alkoholkonsum und kein Nikotin!

Generell ist festzuhalten, dass mehr gesunde Lebensjahre die Lebensqualität erhöhen und gleichzeitig die Kosten für Krankheit und Pflege reduzieren. Nach einer Fragerunde wurde der Forscherin für ihr inspirierendes Referat herzlich applaudiert. Wer Interesse hat, findet einzelne ihrer Vorträge auch auf youtube. Das Thema soll bei der nächsten Sitzung noch einmal diskutiert werden, um vom Wissen ins Tun zu kommen.
Nach dem Vortrag fand die reguläre Vorstands- und Arbeitsausschuss-Sitzung der Plattform statt. Hier gab es aktuelle Berichte aus den Regionen. Im KSR Bodenseekreis gibt es momentan Diskussionen über ein neues Führungsteam. Beim KSR Ravensburg wurde jüngst ein neuer Vorstand gewählt und es werden neue Delegierte in den Ausschuss benannt werden. Im KSR Konstanz läuft es gut. Es gibt einen neuen Flyer sowie eine Broschüre über die Tätigkeit. Es sollen überdies neue Wege hinsichtlich Alters-Einsamkeit, auch unter Einbezug jüngerer Menschen, gesucht werden.
Der Verband für Seniorenfragen St. Gallen-Appenzell lud zur kürzlichen Mitglieder-Versammlung im Würth-Museum Frau Dr. Barbara Studer, eine renommierte Gehirnforscherin, zu einem sehr aufschlussreichen Vortrag ein. Eine zentrale Botschaft aus der neuesten Forschung war, dass das Gehirn auch in höherem Alter noch neue Neuronen bildet (Neuroplastizität), wenn es denn aktiviert wird. Auch hier gibt es auf youtube Vorträge und Tipps zum Nachhören. Vom Liechtensteiner Seniorenbund wurde eine neue Altersstrategie erarbeitet. Der KSR Lindau fasst ins Auge, ein Quartiersmanagement umzusetzen.

Am Ende bedankte sich Präs. Lothar Riebsamen ganz herzlich bei Vizepräsidentin Evelyne Jung für die perfekte Organisation der Sitzung und bei der SENEVITA für die Gastfreundschaft und die Führung durch das Vorzeige-Haus in Arbon.