Die 11. Sitzung des Vorstandes und Arbeitsausschusses der Plattform fand am 19. Juni 2019 wieder im Seminarhaus Stein-Egerta in Schaan unter dem Vorsitz von Präsident Franz Josef Jehle/FL statt. Herzlich begrüßt wurde die Präsidentin des Liechtensteiner Seniorenbundes, Frau Dr. Renate Wohlwend, die an der Sitzung teilnahm.
Auf der Agenda standen zu Beginn zwei erfreuliche Berichte:
Die Zukunft der „Alterstagung Bodensee“ ist für das kommende Jahr gesichert. Die zur Vorbereitung gebildete Arbeitsgruppe unter der Leitung von Plattform-Vizepräsidentin Evelyna Jung arbeitet sehr konstruktiv und zielstrebig. So wurde bereits fixiert, dass die Tagung am 4. November 2020 in Schaan über die Bühne gehen wird und das Programm mit renommierten Referenten das Interesse eines breiten Publikums treffen soll. Als Thema wurde „Vernetzung im Alter“ gewählt. Nicht zuletzt deshalb, weil Singularisierung und Vereinsamung in einer älter werdenden Gesellschaft hoch aktuell sind.
Der zweite Bericht betraf die jährliche Delegierten-Versammlung unserer Plattform. Diese wird zum ersten Mal seit Bestehen der Plattform in Bayern, und zwar am 23. Okt. 2019 in der wunderschönen Inselstadt Lindau, stattfinden. Der Seniorenbeirat des Landkreises Lindau unter dem Vorsitz von Bert Schädler hat dankenswerter Weise die Organisation der Tagung übernommen und mit dem schönen Sparkassen-Saal auch schon einen adäquaten Rahmen für das internationale Treffen reserviert. Es stehen bei dem Treffen auch wichtige personelle Veränderungen an: so wird der Plattform-Vorsitz planmäßig nach 3 Jahren von Liechtenstein in die Schweiz wechseln, auf Franz Josef Jehle soll Evelyna Jung (Thurgau) folgen. Damit wird bei erfolgreicher Wahl erstmals eine Frau an der Spitze der Senioren Plattform Bodensee stehen!
Ein Themenschwerpunkt in der Jahresarbeit ist die „Altersarmut rund um den Bodensee“. Hier wurde aus den vier Anrainer-Staaten bzw. aus den Regionen berichtet, weil es ja auch unterschiedliche Sozialsysteme z. B. in Baden-Württemberg oder Bayern gibt. Generell kam zum Ausdruck, dass es vielen älteren Menschen besser geht als in der Vergangenheit. Auch weil es in allen Regionen, zwar unterschiedlich hoch, Grundsicherungs-Systeme gibt. Allerdings wird auch berichtet, dass es aufgrund der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten (z.B. Mieten, Sozialversicherungsbeiträge, Arzt-, Medikamenten- und Heilmittelkosten, Sehhilfen, Hörgeräte, Zahnersatz) Altersarmut oder zumindest Armutsgefährdung bei älteren Menschen gibt. Oft ist diese verdeckt, weil aus Scham nicht um Sozialunterstützung angesucht wird. Und noch etwas wird festgestellt: Altersarmut ist oft Frauenschicksal aufgrund fehlender Versicherungszeiten wegen familiärer Auszeit und Kindererziehung. Dies ist in der Schweiz weniger ausgeprägt, weil es dort die zwingende Pensionsteilung bei Ehepaaren schon lange gibt. In Deutschland z.B. haben Frauen der ehemaligen DDR mehr Berufsjahre und damit höhere Renten als westdeutsche Frauen, die mehr Familienzeiten hatten.
Die Armutsgefährdung errechnet sich üblicher Weise aus dem Einkommen bzw. der Rente oder Pension. Das vorhandene Vermögen scheint in den verfügbaren Statistiken nicht auf und kann das Ergebnis in ein anderes Licht rücken. Pflegebedürftigkeit und die damit verbundenen hohen Kosten können rasch zur Altersarmut führen (Ausnahme Österreich, wo der Vermögensregress 2018 abgeschafft wurde).
Vom KSR Ravensburg wird berichtet, dass sich dort 16 Vereine und Organisationen und der KSR in einem „Bündnis gegen Armut“ zusammengeschlossen haben und in verschiedenen Veranstaltungen Bewusstsein schaffen und die Politik auffordern, konkrete Schritte gegen die Armutsgefährdung zu setzen.
Nach sehr intensiver, aber keineswegs abschließender Diskussion wurde die Sitzung geschlossen und der Mittagsimbiss im schattigen Garten des Seminarhauses genossen.